Gastbeitrag von NeuroXtrain
Schulterverletzungen sind bei Sportlern sehr häufig, besonders bei Überkopfsportlern. „Überkopf“ bedeutet, dass der Arm einen Bewegungsbogen über dem Kopf ausführt. Die Kräfte, die bei dieser Art von Bewegungen wirken, sind sehr traumatisch für die Schulter, und dies kann zu verschiedenen Verletzungen führen: Rotatorenmanschettenruptur, Schäden am Labrum, Tendinopathien usw. Im Gegensatz zu dem, was man denken könnte, sind diese Verletzungen nicht das Ergebnis einer isolierten Bewegung. Funktionelle Risse in der kinetischen Kette wie Defizite in den unteren Gliedmaßen, dem Brustkorb, dem Rumpf und dem Beckengürtel können zum Zusammenbruch der kinetischen Kette beitragen und zu einer Schulterverletzung führen.
Rotatorenmanschettenruptur Folgeschäden sind eine häufige Ursache für Schulterverletzungen und zwingen den Athleten zu einer langen Wettkampf- und Trainingspause. In der Allgemeinbevölkerung betreffen Rotatorenmanschettenrupturen jedoch meist Patienten, die älter als 40 Jahre alt sind. Physiologische, altersbedingte Veränderungen der Eigenschaften der Sehne in Kombination mit überlasteten Bewegungen werden oft als Hauptursache für Verletzungen bei älteren Patienten beschrieben.
Bei jungen Patienten ist die Ursache für Rotatorenmanschettenrupturen ein Trauma oder eine Überbeanspruchung durch regelmäßige oder intensive sportliche Aktivität. Die repetitive Natur des Werfens bei Überkopfsportlern beinhaltet hohe Anforderungen und Belastungen von bis zu 108% des Körpergewichts und Humeruswinkelgeschwindigkeiten von über 7.000 Grad/s. Leider ist die Sehnenansatzstelle schlecht vaskularisiert, so dass die Fähigkeit zur Heilung von wiederholten Mikrotraumen und trainingsinduzierten Muskelschäden (EIMD) reduziert ist. Diese wichtigen Belastungen und Drehmomente können zu einer chronischen Zerstörung der Sehnenfasern führen.
Der Hauptunterschied zwischen Rotatorenmanschettenläsionen bei diesen jungen Sportlern und älteren Patienten >40 Jahren kann mit unterschiedlichen Pathomechanismen des Risses zusammenhängen.
Risikofaktoren
Ein Kraftdefizit der Rotatorenmanschette und ein glenohumerales Innenrotationsdefizit (GIRD) wurden als mögliche Risikofaktoren in gängigen Sportarten identifiziert.
TOP 3 Risiko Sportarten für Rotatorenmanschettenrupturen:
- Baseball
- Rugby
- Handball
Die Untersuchung vor der Saison ist sehr wichtig: Die folgenden Faktoren könnten die Ursache für chronische Schulterschmerzen bei Überlastung während der Saison sein.
TOP 3 Ursachen für chronische Schulterschmerzen:
- reduzierter Bewegungsumfang der Innenrotation,
- reduzierter Gesamtbewegungsbereich (Innenrotation + Außenrotation),
- ein Kraftdefizit in den Außenrotatoren
Posteriore Schultersteifigkeit ist eine der häufigsten Sportanpassungen von Wurfsportlern, wurde aber auch als potenzieller Risikofaktor für Rotatorenmanschettenrupturen genannt. In der Tat kann die Muskelkontraktur aufgrund der wiederholten Aktivitäten zu einer Einschränkung des Bewegungsumfangs führen. Daher ist es sehr wichtig, diese Struktur nach dem Training oder Wettkampf zu entspannen.
Während der Athlet wirft oder aufschlägt (Überkopfbewegung), wird die Schulter stark belastet. Das fordert vor allem die exzentrische Kapazität der Außenrotatoren während der Verzögerungsphase der Bewegung heraus. In Sportarten wie Tennis wurde beispielsweise nachgewiesen, dass hochrangige Spieler ohne Schulterverletzungen Ungleichgewichte in der Schulterrotationsmuskelkraft aufweisen. Sie verändern das Verhältnis zwischen den Rotatorenmanschetten Muskeln derselben Schulter. Auch wenn diese Unterschiede keinen direkten Einfluss auf die Leistung des Sportlers zu haben scheinen: es ist ein guter Ansatzpunkt, sie so schnell wie möglich zu erkennen und möglicherweise in Präventionsprogramme einzubeziehen. Denn eine Schwäche der Außenrotationskraft wurde als Risikofaktor für Schulterschmerzen und Rotatorenmanschettenrupturen identifiziert.
Return to play (RTP)
Die RTP nach Schulterverletzungen muss progressiv erfolgen. Schutzausrüstung am Anfang, wie Taping oder Gurt, könnte eine gute Option sein, um die Angst des Sportlers zu reduzieren. Darüber hinaus ist es wichtig, auch nach der Rückkehr zum Wettkampf weiterhin angepasste und spezifische Präventionsübungen (z.B. Rotatorenmanschetten Übungen) und Gesundheitsvorsorge durchzuführen, um das Risiko von Sekundärverletzungen zu vermeiden.
Zu berücksichtigende Aspekte für eine sichere RTP:
Glenohumeraler Bewegungsumfang (ROM)
- Die Innenrotation (IR) der Schulter sollte zwischen 18°-25° liegen.
- Die Abweichung der IR von Seite zu Seite sollte weniger als 18° und die gesamte Abweichung von Seite zu Seite (IR+ Außenrotation ER) weniger als 5° betragen.
- Wenn das IR-Defizit aufgrund der sportartspezifischen Knochenanpassung durch einen Gewinn an ER ROM kompensiert wird, dann reduziert der Sportler sein Verletzungsrisiko.
Kraft der Rotatorenmanschette:
- Das isokinetische Verhältnis von ER/IR sollte bei 66 % liegen.
- Das isometrische Verhältnis von ER/IR sollte bei 75% liegen.
- Eine Steigerung der Rotatorenmanschettenkraft von 10 % auf der dominanten Seite.
Skapuläre Dyskinesie
Bis vor einigen Jahren wurde die skapuläre Dyskinesis als Risikofaktor für Schulterverletzungen angesehen. Neuere Forschungen haben festgestellt, dass man zwischen pathologischen Anzeichen und sportartspezifischen anatomischen Anpassungen unterscheiden sollte, um schließlich zu dem Schluss zu kommen, dass dieses Symptom eher von Fall zu Fall als allgemein betrachtet werden sollte.
Präventionsstrategien
Um die besten präventiven Übungen zu entwerfen, sollten wir das Konzept zusammenfassen, auf das wir uns konzentrieren sollten:
- Stärke der Rotatorenmanschette
- Beweglichkeit der Innenrotation
- Kräftigung der Außenrotatoren in der Abbremsphase
- Stabilität, Oszillation und Propriozeption
- Aktivität der kinetischen Kette*
*Warum ist die kinetische Kette wichtig? Schulterbewegungen sind keine isolierte Bewegungen am Gelenk, sondern ein ganzheitlicher Energietransfer von den Beinen zur Schulter. Nur so kann die erforderliche Kraft für die Ausführung einer Bewegung bereitgestellt werden.
Fitnessbänder sind eine gute Option, um Kraft und Funktionalität zu steigern. Im Vergleich zu freien Gewichten können Bänder in jede Richtung Widerstand leisten, da das Resistance Band selbst Kraft (durch Dehnung) erzeugt. Freie Gewichte sind dagegen auf die Schwerkraft angewiesen, um Widerstand zu leisten.
Mit Wiederstandsbändern können wir in einem multidirektionalen Rahmen arbeiten. Das ist für die Schulter in der Prävention, im Training und in der Rehabilitation sehr vorteilhaft.
Einsatz Fitnessbänder für Rotatorenmanschetten Übungen:
- In der Prävention
- Im aktiven Training
- Zur Rehabilitation von Rotatorenmanschettenläsionen
Übungen mit Widerstandsbändern
Hier sind 2 Rotatorenmanschetten Übungen, die in ein Präventionsprogramm für Schulterverletzungen bei Überkopfsportlern aufgenommen werden könnten. Mit den FLEXVIT® Fitnessbändern, z. B. dem FLEXVIT Mini oder dem PATband, kannst du deine Rotatorenmanschette trainieren:
Stabilität + Aktivität der kinetischen Kette
Diese Rotatorenmanschetten Übung trainiert die Stabilität deiner Schulter und sorgt für eine Aktivierung der gesamten kinetischen Kette. Denn die Schulterbewegung ist mit einer Kernrotation und Faszienstimulation gekoppelt.
Oszillation + Schulteranhebung
Elastische Oszillationen sind sehr interessant, um an der Fähigkeit des Schulterkomplexes zu arbeiten, das Gelenk zu stabilisieren. Das Schulterblatt muss leicht zurückgezogen werden, um einen guten Rahmen für die Bewegung zu schaffen.
Über die Autoren
Antoine Fréchaud (links) und Nathan Touati (rechts) leiten NeuroXtrain, eine Webseite, die sich auf das Verfassen von Artikeln und verschiedenen Inhalten zu den Themen Sportwissenschaften, Rehabilitation von Athleten, Leistung und neue Technologien für die Gesundheit von Sportlern spezialisiert hat.
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HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Dieser Inhalt (die Beschreibung, die Bilder und Videos) stellt keinen medizinischen Rat oder Behandlungsplan dar und ist nur für allgemeine Aufklärungs- und Demonstrationszwecke gedacht. Dieser Inhalt sollte nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung von gesundheitlichen, medizinischen oder körperlichen Beschwerden verwendet werden. Dieser Inhalt kann keinen professionellen Rat oder Arztbesuch ersetzen. Bevor Übungen gegen spezifische Beschwerden eingesetzt werden, sollte im Zweifel sicherheitshalber in jedem Fall ein Arzt oder Physiotherapeut befragt werden.